Schülervorstellung „Tschick“ im „kleinen theater“ KAMMERSPIELE Landshut

„Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus eine der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn.“

So fasst der Klappentext des im Jahr 2010 im rowohlt Verlag erschienen Jugendromans das Sommerabenteuer der beiden Außenseiter Maik und Tschick zusammen. Ein einzigartiges Buch vom Erwachsenwerden, für das der Autor Wolfgang Herrndorf 2011 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde.

Die Bühnenfassung unter der Regie von Matthias Eberth durften die Schüler der Klasse 9 a bereits im Februar erleben. Das Stück beginnt 15 Jahre nach dem abenteuerlichen Geschehen und wird aus der Perspektive von Maik erzählt. Im gegenseitigen Erzählen und Erinnern wechseln die Hauptfiguren zwischen den Zeitebenen, aber auch zwischen den Sprachebenen von Jugendlichen und Erwachsenen. Gerade deswegen gelang es den Schauspielern Ines Hollinger, Sven Hussock und Kevin Körber die Schüler auf diese skurrile Odyssee durch die deutsche Provinz mitzunehmen. Am Ende öffnete sich der Blick auf den ungeschönten Prozess des Erwachsenwerdens, jedoch ohne ein Gefühl der Wehmut oder Bitterkeit beim Zuschauer zu hinterlassen.

Eine gelungene und erlebenswerte Umsetzung eines Themas, das Jugendliche in ihrem innersten Kern trifft!

B. Rengsberger